Neue Musikzeitung
Ausgabe September 2021

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Corona hat ehemals florierende Strukturen des Musiklebens beschädigt

Aber ich weiß, ich kann beim Landesverband anrufen

nmz: Herr Roscher, Sie sind seit einem Jahr Mitglied des Landesvorstandes des DTKV Niedersachsen mit der Funktion des Schriftführers. Was können Sie uns zu Ihrem Werdegang sagen?
Ulrich Roscher: Der erste Kontakt mit dem DTKV ergab sich vor etwa 20 Jahren daraus, dass ich damals an der Hannoverschen Musikhochschule als Lehrbeauftragter für Tonsatz und Gehörbildung arbeitete. Ich habe dann über viele Jahre für den DTKV Kurse durchgeführt, u. a. zur Vorbereitung von Schülern auf die Aufnahmeprüfung. Ursprünglich komme ich aus dem Bereich der Schulmusik und war Studienrat in verschiedenen kleineren Städten Niedersachsens. Seit 2009 widme ich mich nun freiberuflich verschiedenen Projekten auf dem Gebiet der Musiktheorie und in den letzten Jahren auch zunehmend als Komponist. Wer mehr wissen will: www.tonsatz-roscher.de.
nmz: Was sind die wichtigsten Aufgaben des Landesverbandes in der kommenden Zeit?
Roscher: Durch Corona sind ja viele ehemals florierende Strukturen des Musiklebens beschädigt oder gar zerstört worden: gut eingeführte Konzertreihen, eingespielte Ensembles, gewachsene Lehrer-Schüler-Verhältnisse und vieles mehr. Um das alles wiederaufzubauen, sind in unserem Verband die sieben Bezirke wichtig mit ihren Vorständen und ihren Mitgliedern. Denn das sind ja diejenigen, die diese Arbeit eigentlich zu leisten haben. Denen müssen wir vom Vorstand aus signalisieren: Wir sind für Euch da. Sagt uns, welche Hilfestellungen Ihr braucht, materieller, personeller, juristischer oder inhaltlicher Art. Gerade in einem Flächenland wie Niedersachsen kann einem freier Verband wie dem DTKV da große Bedeutung zukommen. Die selbständige Gesangslehrerin in der niedersächsischen Kleinstadt, der auf Honorarbasis arbeitende Ensemblemusiker müssen das Gefühl haben: Glücklicherweise bin ich im DTKV – da weiß ich, wo ich anrufen kann, wenn es irgendwo klemmt. Vielen Dank!
◾ Interview: Gunter Sokolowsky




Exzellente Lehre gewürdigt

Julia Bartha und Wissenschaftsminister Gemkow (re) bei der Preisverleihung in Mittweida (Foto: Helmut Hammer)
Göttingen/Leipzig/Mittweida. Die Göttinger Pianistin Julia Bartha wurde Anfang Juni in der Hochschulstadt Mittweida mit dem „Sächsischen Lehrpreis 2020“ in der Kategorie Musik- und Kunsthochschulen durch das sächsische Wissenschaftsministerium ausgezeichnet. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Dieser Preis wird alle zwei Jahre an Lehrende der Kategorien Universität, Kunsthochschule, Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Berufsakademie verliehen. Eine neunköpfige Jury zeichnete dieses Jahr Lehrende aus, die sich in der Corona-Pandemie durch besonders gute Online-Lehre qualifiziert und mit besonderem Engagement digitale Lehrinstrumente entwickelt und verbreitet hatten, sagte Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow. Dazu zählten u.a. Musikunterricht per Lernplattform, interaktive Spiele und aufwendig gestaltete Online-Vorlesungen.

Julia Bartha ist seit 2014 Dozentin für Klavier und Korrepetition an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. Gewürdigt wird sie für ihr herausragendes Engagement in der künstlerischen Lehre im Fach Klavier, vor allem ihre umfassende Beschäftigung mit der Online-Lehre, die für die musikalische Ausbildung in technischer und didaktischer Hinsicht eine große Herausforderung darstellt. (Gunter Sokolowsky)

◾ Gunter Sokolowsky




Es ist wie es ist“

Nachruf für die Sängerin und Geigerin Ursula Fiedler

Foto: Heinz Innerhofer

Wingst. „Es ist wie es ist...“ sagte die geigende Sängerin Ursula Fiedler oft und machte mit Liebe zu den Menschen und zur Musik das Beste aus jeder Situation.

Ihre letzten Konzerte waren „Seelentröster-Konzerte“ im Frühjahr 2020 vor Seniorenheimen im Landkreis Cuxhaven. Das erste lang ersehnte Konzert nach dem Lockdown musste sie absagen. Über ein halbes Jahr durchlebte sie dann tapfer ihre schwere Krankheit, strahlte trotz allem von innen heraus, bis sie am 11. April in ihrem Zuhause im Wingster Wald verstarb.

Durch ihr herzliches, frohes und natürliches Wesen brachte Ursula immer ansteckende Lebensfreude mit. Unzählige Menschen erlebten sie als temperamentvolle Geigerin und als Sopranistin mit edler Stimme und warmherziger Ausstrahlung.

Wie ihre vier Geschwister, mit denen sie seit der Kindheit in Kassel ihr Leben lang oft zusammen musizierte, wurde sie Berufsmusikerin.

In Hannover studierte sie ab 1982 an der HMTM bei Karl-Heinrich v. Stumpff und Jens Ellermann Violine, war zeitweise Konzertmeisterin der Jungen Deutschen Philharmonie und erhielt bei Gerhard Faulstich Gesangsunterricht. Ab 1987 studierte sie an der Musikhochschule Wien bei Hilde Rössl-Majdan und Kurt Equiluz Gesang. Sie nahm an Meisterkursen teil und erhielt mehrere Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben.

An vielen Orten in Europa, USA und Japan und bei bedeutenden Festivals sang Ursula Fiedler mit Dirigenten wie Neville Marriner, Yehudi Menuhin, Rudolf Barshai oder Thomas Hengelbrock. Hingebungsvoll führte sie Kammermusik und viele Liedprogramme auf. Sie konzertierte mit Liedpianisten wie Irwin Gage, Charles Spencer, Bruno Canino, Helmut Deutsch, Markus Becker oder Eva Gerlach.

Mit ihrem weitgefächerten Repertoire vom Oratorium bis zum Kunstlied, von der Oper bis zur leichten Muse beglückte sie ihr Publikum durch exzellentes Können und überspringende Funken.

Nach achtjähriger Tätigkeit als Ensemblelehrerin an der Musikuniversität Wien arbeitete sie in der Wingst als anspruchsvolle und motivierende Gesangspädagogin mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Mit ihnen erprobte sie ihre neuen, beim mehrjährigen Studium am Lichtenberger Institut für angewandte Stimmphysiologie gewonnenen Erfahrungen und gestaltete vorzugsweise in ihrem Zuhause familiäre Schülerkonzerte.

Bei „Jugend Musiziert“ war sie als Lehrkraft und als Jurorin auf Regional- und Landesebene tätig. Im DTKV-Bezirk Cuxhaven/Stade war sie oft Initiatorin und Mitgestalterin von Konzerten und Projekten.

Nach fast 20 Jahren des Pendelns zwischen ihren Wohnsitzen Wien und Wingst, wo sie mit ihrem Ehemann lebte, fasste Ursula Fiedler den Entschluss: „Einmal lege ich diesen Weg von Haustür zu Haustür zu Fuß zurück, damit meine Seele und ich gleichzeitig das Ziel erreichen.“ Tatsächlich wanderte sie im Sommer 2008 in gut zwei Monaten 1650 Kilometer von Wien an die Nordsee!

Ihr vergnüglich-nachdenkliches Wandertagebuch „Wie?! Zu Fuß?!“ wie auch zahlreiche CD-Aufnahmen (siehe www.fiedler-sopran.de) bleiben eindrucksvolle Spuren ihres Lebens.

◾ Marit Wangensteen / Gudula Senftleben




Landesdelegiertenversammlung 2021

Hannover. Wie kurzfristig bekannt wurde, findet die Landesdelegiertenversammlung am 18.09.21, von 10.30 bis ca. 16 Uhr online statt.

◾ Gunter Sokolowsky (gs)







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