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      Neue Musikzeitung 
      Ausgabe Dezember 2011/Januar 2012      
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      Gartenkonzert vermittelt "Gestillte Sehnsucht"
      Bereichert mit Lesungen „Kalenderblättern für Juli und August“
      Wettmar/Burgwedel. Auf dem Hof Bode-Stüring (stammt aus dem Jahre 1788)   fand im Sommer das siebte Wettmarer Gartenkonzert statt. Bei   hervorragendem Wetter waren etwa 150 Besucher anwesend, die sich nicht   nur an den Musikstücke von Mozart, Schumann, Brahms, Piazolla und Ravel   (Quartett, Duo oder Trio) erfreuten. Ausschließlich Berufsmusiker (alle   mit Lehrauftrag) hatten die Interpretation übernommen.  
        Als Ensemble wirkten mit: Sabine Kaufmann (Flöte), Christiane   Joost-Plate und Annette Langehein (Violine und Viola) sowie Klaus   Wunderer (Violoncello). Als weitere Künstler präsentierten Christina   Worthmann (Klavier) und Sylvia Bleimund (Gesang) die Musik. 
        Umrahmt wurde der Nachmittag von einer Kunstausstellung. Vor -und nach   dem Konzert konnten die Arbeiten von den vier Ausstellern von Grafik,   Fotografie und ästhetischen Objek-ten Elke Lückener, Dirk Voigt und   Katharina Gerstenberg sowie von Gastgeber Dirk Bode begutachtet werden. 
        Dazwischen fanden außerdem Lesungen zum Thema „Sommer“ statt: die   Schauspielerin Gab-riele Hiepko stellte Prosa und Lyrik von Franz   Hessel, Kurt Tucholsky, Rückert und Ricarda Huch las bis Alfred Polgar. 
        Nach Einschätzung der Lokalpresse war das Publikum hingerissen von   dieser Veranstaltung im "Konzertsaal draußen“. Die Gäste (alle   Altersstufen besuchten auf dem Hof) waren auch aus den umliegenden   Gemeinden und aus Hannover angereist und nannten des „wunderbar"! 
        Das Ehepaar Annette Langehein und Kurt Kaschke hatten nach Alleingängen   in den voran gegangenen Gartenkonzerte jetzt hoch motivierte   Künstler-Partner gefunden. 
  "Jetzt haben wir den Musikliebhaber-Freundeskreis Burgwedeler   Gartenkonzerte"; äußert Kaschke. Angedacht wurde auch schon die Absicht,   künftig auch in anderen Ortsteilen Burg-wedels die Gartenkonzerte zu   veranstalten. 
  Gunter Sokolowsky (gs) 
   
       
              Von streng bis luftig: ein Ohrenschmaus
      Selten aufgeführte Musik französischer Komponisten im Konzert
       Selten gehörte Musik französischer Komponisten für Violine und Klavier   erklang kürzlich im Ratssaal Cadenberge, dargeboten vom Geiger Hans   Helmut Desch aus Bremen und von der Pianistin Marit Wangensteen, die in   Lamstedt im Landkreis Cuxhaven lebt und aktives DTKV-Mitglied ist.   Wolfgang Haack, Leiter der veranstaltenden Musikschule „An der Oste“,   würdigte in seiner Begrüßung das große Engagement und Können seiner   Kollegen, das für die aufwändige Vorbereitung und Durchführung eines   solchen Konzertes nötig ist. 
        Hans Helmut Desch führte mit interessanten Informationen durch das Programm „La Musique Francaise“. 
        Die Romanze B-Dur op. 28 von Gabriel Fauré öffnete mit ihrer zunächst   sanft wiegenden Melodik und ihrem brausenden Mittelteil die Ohren für   die folgenden Duosonaten. 
        Eine saftige Geigenmelodie lud in die Sonate Es-Dur op. 102 von Camille   Saint-Saens ein, deren erster Satz sich dann aber gleich als ein   düster-stürmisches Gebilde mit kurzen Melodiefetzen und resoluten Läufen   zeigte. Mal streng, mal luftig, mit glitzernden Klavierpassagen erklang   der zweite Satz, ein Scherzo. Der dritte melodiöse Satz bot   farbenreichen Hörgenuss und bestes Duospiel mit zart aufeinander   abgestimmten Übergängen. Durchsichtig und graziös begann das Finale, das   im weiteren Verlauf immer energischer wurde, von Marit Wangensteen und   Hans-Helmut Desch in exaktem Zusammenspiel, mit lebendiger Artikulation   und Dynamik temperamentvoll bis zum jubelnden Schluss gestaltet. 
        Charmant und witzig erklang die 1934 komponierte Sonatine von Jean   Francaix. Der erste Satz wirkte wie ein lebhaftes Kinderlied mit   originell leichtfüßiger Klavierbegleitung. Wiegenliedcharakter hatte der   zweite Satz. Der folgende raffinierte Variationensatz war in einer   transparenten Darbietung mit klanglicher Delikatesse zu erleben. 
        Die Sonate op. 3 des 19-jährigen Darius Milhaud aus dem Jahr 1911   bildete das Finale des Konzertes. Der erste Satz ließ freie Bahn für ein   Schwelgen in Geigenkantilenen und impressionistisch gefärbten   Harmonien, die aber auch immer wieder mit robusten Akkorden gewürzt   sind. Eine zauberhafte Atmosphäre ließ die feinsinnige Darbietung des   ruhig erzählenden zweiten Satzes entstehen, gefolgt vom gekonnt   vorgetragenen lebhaften Schlusssatz. 
        Dankbar nahmen die Zuhörer diese erfrischende, leider viel zu unbekannte   Sonate Milhauds auf, freuten sich über das gelungene Konzert des Duos   und bekamen die beliebte Sicilienne von Gabriel Fauré als Ohrwurm für   den Heimweg mit. 
        Gudula Senftleben (guse) 
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