Neue Musikzeitung
Oktober 2015

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Manuskriptarchiv: Erinnerungen, die bleiben…

Hommage an den Komponisten Friedrich Deckner

Osnabrück. Anlässlich des 100. Geburtstages des Komponisten Friedrich Deckner bot das in Siegburg beheimate DTKV–Manuskriptarchiv am 14. Juni in der Fachhochschule Osnabrück mit regionaler Unterstützung eine Hommage an den Komponisten. Die Vorsitzende Julia Habiger Prause eröffnete das Konzert und überließ dem Pianisten Bernd-Dieter Helvogt seine Interpretation des ersten Satzes aus „Erinnerungen an Reval 1981“. In sehnsuchtsvoller Verrückung eröffnet sich dem Zuschauer der Blick vom Domberg Tallinns, bedingt durch das weitestgehend tonale, in Teilen pentatonisch aufgebaute Werk. Entgegen dazu wirken die schrecklichen Erinnerungen Violeta Dinescus, die sie in „Narigueras“ verarbeitete. Ursula Keusen-Nickel (Cello) und Jost Nickel (Querflöte) interpretieren den flammenverzehrenden Tod eines Menschen durch den süd-afrikanischen Folterring „Narigueras“. In Peter Florians „Reflexionen“ für Saxophon, Klavier und Gitarre, dargestellt von Joachim Friedrich, Julia Habiger-Prause und Christian Pradel, überzeugt das Trio mit seiner impressionistischen Darstellung der Gedichte. Die Pianistin setzt ihr überragendes Talent der dynamischen Schattierungen in „Nänie“ fort, eine 1995 auf den Vater Florians komponierte Erinnerung. Abgeschlossen wurde der erste Teil durch Christoph J. Kellers „Poème, Pentharmonie und Perpetuo Blusian“, einer Komposition die im ersten Satz den „mystischen Akkord“ Skrjabins zitiert und somit an seinen 100. Todestag erinnert. Herausragend wirkte in „Meditation“ die Engführungen der Motiv-und Klangimitationen zwischen Akkordeon (Ute Pukropski) und Querflöte (Jost Nickel). Das atonale Klavierquartett für Querflöte, Altquerflöte, Violoncello und Klavier von Waldram Hollfelders wirkte mosaikhaft und klanglich sehr dunkel. Das Konzert erinnert und schließt mit Deckners „Musik für Cello und Klavier“ (Walter Krause / Bernd-Dieter Helvogt) eine Interpretation, die in Erinnerung bleibt. ◾ Insa Remmers

Foto: Insa Remmers
o.R.: (Christian Pradel, Joachim Friedrich, Ursula Keusen-Nickel, Jost Nickel, Bernd-Dieter Helvogt)
u.R: (Irmgard Asimont, Ute Pukropski, Gotthard Kladetzky, Julia Habiger-Prause, Walter Kruse)

Innovation und Kreativität - Aktivitäten für Neue Musik

Zum 41. Festival "Neue Musik Lüneburg"

Lüneburg. Seit 40 Jahren werden die Aktivitäten des Fortbildungszentrums für Neue Musik sehr erfolgreich weiterentwickelt. Aufgrund seiner jahrelang internationalen Wirksamkeit wurde das Zentrum auch European Live Electronic Centre (EULEC).
Die Schnittstelle Mensch und Maschine war dabei von Beginn an die Grundidee der Phantasieentwicklung. Als spannende Zukunftsperspektive werden neue Klang- und Hörräume entwickelt, um mit anderen kreativen Kunstformen im Sinne künstlerischer Multimediaprojekte zusammenzuwirken, benennen es die Initiatoren wie deren Director Prof. Helmut W. Erdmann und der Mitarbeiter Claus-Dieter Meier-Kybranz.
Das 41. Festival "Neue Musik Lüneburg" vom 18. bis 24. Oktober 2015 verdeutlicht die Entwicklungstendenzen Neuer Musik in Live- und Nachtkonzerten für elektroakustische Musik. Die Hörer sollen auf Entdeckungsreise in die faszinierende Klangwelt gegenwärtigen Musikschaffens gehen, Unerhörtes erfassen, Neues verstehen, im direkte Kontakt zu den Ausführenden.
Live-Elektronik als Teilgebiet versteht sich hauptsächlich als praktische Disziplin. Daneben sollen selbstverständlich auch theoretische Hintergründe erörtert werden.
Die meisten Konzerte werden im Glockenhaus, Glockensteaße, stattfinden, die Mittwochs- und Samstagskonzerte im Wasserturm, Bei der Ratsmühle 19.
In zwölf Workshops werden folgende Themen ausführlich behandelt: Live-Elektronik, Computermusik, Elektronische Musik, Neue Musik sowie Improvisation.
Auf dem abwechslungsreichen Programm stehen interessante Angebote: „electric mind“ - Dario Calderone (Niederlande) - Kontrabass & Live-Elektronik, dazu ein Konzert zum 60. Geburtstag des Hamburger Komponisten Ulrich Busch-Orphal sowie ein Konzert als Komponistenportait zum 75. Geburtstag von Helmut Bieler mit Kammermusik. „Hinter dem Elch, unter dem Wasser: weit oben.“ nennen Andreas Peschka (Performance Art) und H. W. Erdmann (Flöten/Komposition) ihr Programm. Das VARIUS DUO Hamburg mit Helmut W. Erdmann und Peter W. Schatt spielt Werke erschiedener Komponisten unter dem Thema „Begegnungen mit dem Fremden“ – Neue Musik für Flöten und Klarinetten.
Wolfram Graf am Klavier präsentiert „en miniature“ und spielt Werke von Bieler, Graf, Gould, Lawall, Lohse, Schönberg und Schostakowitsch.
Bei der Abschlußveranstaltung ist das Live-Elektronik-Ensemble Hamburg / Lüneburg mit Werke von Lazarevic, Meier, Shao, Donoso Vera und anderen zu hören.
Als Partner diverser Konzerte sind "european conference of promoters of new music", die Gesellschaft für Neue Musik Hamburg und der Deutschen Komponistenverband, Landesverband Norddeutschland verzeichnet.
Elektroakustische Musik wird von internationaler Studios und den drei Fortbildungszentren für Neue Musik vorgestellt. ◾ Gunter Sokolowsky


Foto: FZFNM

„Mit Hirn ans Klavier“

Klavierpodium mit Dr. Marc Bangert und Prof. Joachim Rieke

Braunschweig. Das „Braunschweiger Klavierpodium“ als traditionel-ler Fortbildungskurs des Nieder-sächsichen Landesverbandes findet am Sams-tag, 07.11.2015, zwischen 10 Uhr und 18 Uhr, bewährter Weise wieder in der Klavierfabrik Grotrian-Steinweg, Grotrian-Steinwegstraße 2 in Braunschweig, satt. Als Anmeldeschluss ist Sonntag, 01.11.2015, festgelegt.
Für den Tag konnten wieder zwei bereits international erfahrene Dozenten gewonnen werden: Dr. Marc Bangert ist heute als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Musikermedizin der Dresdener Mu-sikhochschule tätig. Der Forschungsschwerpunkt ist die kortikale Makroanatomie von Musikern, die funkti-onelle motorischer Plastizität und die Evolutionsbiologie musikalischen Ver-haltens. Er ist auch künstlerisch mit live Installationen, Bühnen- und Hörspielmusiken sowie im Filmmusikensemble Cap-tain Retro tätig. Er wird zum Thema „ Hirngerechtes motorisches Lehren und Lernen, die wirk-samsten Strategien mit und ohne Klavier“ seine Erfahrungen und wissen-schaftlich Erkenntnisse erörtern.
Joachim Rieke ist heute Proffessor für Klavier und Fachdidaktik an der Fach-hochschle Osnabrück.
Seine umfangreiche musikpädagogische und künstlerische Tätigkeit übt er mit Lehraufträge an ver-schiedenen Musikschulen sowie an den Hochschulen Bremen und Hannover aus. Als seine Unterrichts-schwerpunkte nennt er Frühinstrumentalunterricht, Klavierkammermusik, Improvisation sowie Klavier-unterricht für Kinder und Jugendliche.
Er spricht zum Thema „Perspektiven musikalischen Lernens im zeit-gemäßen Klavierunterricht".
Nach den Vorträgen mit geplanten Diskussionen wird am Nachmittag natürlich wieder die Unterrichts-praxis im Vordergrund stehen.
Das Klavierpodium wendet sich an alle interessierten Musikpädagogen, Stu-denten und Schüler. Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Internet-seite dtkv-niedsersachsen.de. ◾ Gunter Sokolowsky




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