Neue Musikzeitung
Ausgabe Juli/August 2015

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Festival im ehemalige Kloster Dalheim seit 19 Jahren

Arno Paduch übernimmt Intendanz mit Spielzeitende 2015

Wunstorf/Lichtenau. Seit 19 Jahre wird ein Festival für Musik in Theater im ehemalige Kloster Dalheim, in der Nähe von Paderborn in Nordrhein-Westfalen, durchgeführt. Veran-stalter sind die Stiftung Kloster Dalheim und der Verein der Freunde des Klosters Dalheim e.V. Der Gründungsintendant Dr. Wolfgang Kühnhold übergibt die Leitung des Festivals vollständig an Arno Paduch. So möchten wir den neuen musikalische Intendanten Arno Paduch kurz vorstellen: Er ist Mitglied im DTKV Niedersachsen (Wunstorf bei Hannover) sowie Gründer und Leiter des Johann Rosenmüller Ensembles, welches 1995 gegründet wurde und nach dem Komponisten Johann Rosenmüller (1617 bis 1684) benannt ist. Die Werke Rosenmüller zählen zur Venezianische Abendmusik und beinhalten lateinische Psalmkonzerte. Zahlreiche Kompositionen des Namensgebers wurden als neuzeitliche Erstaufführungen vorgestellt. Anläßlich des 400. Geburtstages von Rosenmüller Ende 2017 will das Ensmeble alle bisher noch nicht durch sie aufgeführten Kompositionen Rosenmüllers zu Gehör bringen. Arno Paduch wirkt als Dozent für Zink an der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig. Der Zink zählt zu den Blechblasinstrumenten und ist ein historisches Musikinstrument mit seiner Blütezeit im frühen 17. Jahrhundert. Eine intensive Wiederbelebung der Zink durch die Neuentdeckung der Alten Musik begann bereits in den späten 1970er Jahren. Zurück zur Spielzeit 2015 des Festivals „Dalheimer Sommer“, welches vom 31. Juli bis zum 23. August 2015 stattfinden wird. Das Festival besteht aus einer mehrteiligen Konzertreihe und einer eigenen Theaterinszenierung. Eröffnet wird mit der Premiere von Friedrich Schillers „Don Karlos - Ein Dramatisches Gedicht" mit weiteren acht Aufführungen bis zum Festivalende. Dazu gehört eine Lesung von Goethes „Römischen Elegien“ sowie eine siebenteilige Konzertreihe.

Foto mit Instrument: Kristina Filthaut | Porträtfoto: Fotostudio Diersche

Die drei Kulturzentren Venedig, Rom und Madrid stehen 2015 thematisch im Mittelpunkt. Das musikalische Spektrum reicht vom Klavierabend über Kammermusikkonzerte in verschiedensten Besetzungen bis hin zum Chorkonzert. Es erklingt Musik vom 17. Jahr-hundert bis in die Moderne. Das Bassano Ensemble Berlin musiziert zum Picknick-Konzert im Konventgarten am 1.8.15, 16 Uhr, zum Thema: Musikalischer Lustgarten – Werke von William Brade, Michael Prae-torius, Johannes Pezelius u.a.. Weitere interessante Künstler werden zu hören sein: Anna Nesyba, Sopran; das Ensemble Musica Aurora mit Dmitry Sokolov (Cello) und seiner 18-jährige Tochter Anastasia (Klavier); Echo Klassik Preisträger 2013; Marais Consort, Viola; Gerhard Vielhaber, Klavier; der Südwestfälische Kammerchor; Wolfgang Kühnhold, Rezitation; das Playel-Trio sowie das Johann Rosenmüller Ensemble. Wie die Veranstalter mitteilen, ist für das leibliche Wohl während der Konzertpausen durch das Klosterwirtshaus gesorgt. Kloster Dalheim ist heute über die die Autobahnen A 44 und A 33 in weniger als einer Stunde von Kassel/Nordhessen, Dortmund/östliches Ruhrgebiet und Bielefeld/Gütersloh erreichbar und liegt kurz hinter der Ausfahrt Lichtenau (Westfalen). Genaue Angaben zum Programm und zu den Eintrittskarten unter www.dalheimer-sommer.de zu finden.
Gunter Sokolowsky


Musikunterricht ohne Barriere für Blinde und Sehende

Martin Rembeck erörtert in Theorie und Praxis

Hannover. Die Fachgruppe Didaktik und Methodik der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) und die Bezirksgruppe Hannover/Celle des Deutschen Tonkünstlerverbandes (DTKV) veranstalten am Samstag, 31. Oktober 2015, ein gemeinsames Seminar in der HMTMH, Emmichplatz, Raum E45, in der Zeit von 10 Uhr bis 17 Uhr.
An Instrumentalpädagogen, die einen blinden Schüler unterrichten, sind spezielle Anforderungen gestellt. Der Kurs soll eine Hilfe sein, Berührungsängste zu überwinden. Dabei werden folgende Themen erörtert: Unterrichtspraxis mit und ohne Noten – Blindennotenschrift: ein Buch mit sieben Siegeln? – Improvisation und Auswendiglernen – Motivieren, üben, unterstützen. Da sich spezielle Fragen und Probleme sich am besten an der konkreten Unterrichtssituationen mit blinden Schülern erörtern lassen, sollten die Kursteilnehmer Ihren Schüler mitbringen.
Dozent Martin Rembeck ist als Klavierdozent an der Soester Musikschule und in Hannover als Privatlehrer tätig. Er bietet auch Kurse in Solmisation, für historische Stimmsysteme und Musikgeschichte an. Seine Klavierschule "Klavier lernen Punkt für Punkt - für Sehende und Blinde", ist 2012 erschienen. Rembeck coacht Musiklehrer, die blinde Schüler unterrichten. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage (Flyer) sowie bei Martin Rembeck unter +49 172 5107390. Anmeldeschluss ist bereits am 03.09.2015.
Gunter Sokolowsky


Klares Spiel bewahrt das Schöne vor dem Verwelken

Pianist Christoph Keller als Skrjabin-Deuter von höchstem Rang

Oldenburg - Auf den Wegen zu Alexander Skrjabin lauern die Tücken, verbergen sich die Fallgruben. Und die Stücke, die Christoph Keller für sein ausnehmend gut besuchtes Gesprächskonzert ausgewählt hat, bergen besondere Gefahren. Die meisten sind ausgesprochen kurz, etliche Takte, wenige Minuten. Doch der Oldenburger Pianist hat die Hauptwege, Nebenwege und Verwinkelungen dieser Netzwerke intensiv erforscht.
So erliegt er nicht der Versuchung, alles gleich in einem Atemzug sagen zu wollen. Er geht im Alten Gymnasium eher auf Pilgerfahrt zum Jubilar (1872 - 1915), dessen hundertster Todestag sich jährt. Keller nimmt sich Zeit zum Innehalten, Meditieren und Erklären.
Immer noch verkannt ist der russische Modernisierer. Keller, der renommierte Klavierpädagoge und Komponist, durchmisst die letzten fünf Schaffensjahre Skrjabins. Die meisten der Poèmes, Préludes und Miniatures aus den Opera 58 bis 74 wiederholt er zum nachhaltigeren Erkennen. Kellers Blick reicht weit voraus, erfasst, wie eng Musik und Philosophie ineinander greifen. Skrjabin strebte danach, die Menschen individuell und die Menschheit insgesamt besser zu machen. Sein selbst entwickeltes Tonsystem mit einer modernisierten eigenen Akkordstruktur und Funktionsharmonik legte dazu das Fundament. “In dieser Musik gibt es keine Dissonanzen”, erläutert der Pianist.
Musikalisch erweist Keller sich als Skrjabin-Deuter von höchstem Rang. Die komplexen Miniaturen wirken bei ihm wie funkelnde Lichtbrechungen, weniger wie in Farben zerfließende Tuscharbeiten. Selbst bei Spielanweisungen wie “mit versteckter Sanftheit“ oder “mit unberechenbarer Grazie“ weicht die Musik nicht auf. Keller verleiht ihr, auch mit einer fein abstufenden linken Hand, eine Festigkeit, die das Schöne vor dem Verwelken bewahrt. Das aufgehellte Spiel verrät auch in übereinander geschichteten Figuren nie Willkür. Objektiv geht Keller Skrjabin beherrscht solide an. Aber subjektiv befeuert er ihn ungemein originell und erwärmend liebevoll bis in die beredten Pausen hinein. Hier schwingt die Musik noch in der Stille anregend nach. Man kann dieser sinnlichen Musik verfallen.
Horst Hollmann




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