Neue Musikzeitung
Ausgabe Juli / August 2018

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Frühlingskonzert mit musikalischen Entdeckungen

Hervorragend dargebotenes und für die Zuhörer inspirierendes Lehrerkonzert

Oldenburg. „Frühlingsgefühle“, so lautete das Motto eines von Instrumentalsolisten der Bezirksgruppe Nordwest überzeugend dargebotenen Lehrerkonzertes in der guten Akustik der Aula des Alten Gymnasiums in Oldenburg. Passend zum Motto spielten Pianist Werner Bahro und Geigerin Justyna Mrozek Ludwig van Beethovens lebensbejahende und beschwingte Frühlingssonate temperamentvoll und ausdrucksstark, entschlossen im Dialog der virtuosen Figuren, sowie transparent und zupackend in der klaren Gestaltung.

Vom DUO 21 mit Irmgard Asimont, Querflöte und Dominik Zimmermann, Gitarre, waren zwei Werke von Georg Friedrich Händel zu hören, eine Sinfonia aus „Salomon“ mit perlenden, bewegten Läufen und die E-Dur Variationen aus „The Harminious Blacksmith“, ursprünglich für Cembalo komponiert, im herrlichen Dialog und Stimmentausch zwischen Flöte und klar konturierender, sensibel gespielter Gitarre. Beim „Danse de la Chévre“ von Arthur Honnegger charakterisierte Irmgard Asimont in melodisch freien Gesten eine tanzende Ziege. Hier kam die tiefe, sonore Lage der Flöte besonders schön zur Geltung. Die zum Freitonalen tendierenden Melodiewendungen regten zu mannigfaltigen Assoziationen eines fantasievollen, freien Tanzes an.

Ein romantisch - schwärmerischer Aspekt des Frühlings war in den vom Klavierduo Claudia Siebecke und Alla Silber mit geschmeidigen Übergängen und gut abgestufter Dynamik musizierten fünf Legenden von Antonin Dvorak zu erleben. Diese kurzweilig zu hörenden, in der harmonisch reichen Klangfarbe Johannes Brahms nahestehenden Charakterbilder enthalten eine große Vielfalt an Melodien im slawisch-romantischen Duktus. Die polyphonen Passagen wurden vom Duo sehr gut herausgearbeitet, bis zum Höhepunkt des mit Basstremoli begleiteten D-Dur Kanons der vorletzten Legende, der wie ein chorischer Wechselgesang auf einem Volksfest wirkte.

Eine echte Entdeckung war die sehr ausdrucksvoll dargebotene Sonate für Violoncello (Angelika Bönisch) und Klavier (Dorit Kohne) der deutschen Komponistin mit dem französischen Namen Louise Adolpha Le Beau (1850-1927). Im romantisch - galanten Stil perlten die abwärtsgehenden Arpeggien und filigranen Läufe des Flügels zu den fantasievoll gestalteten, expressiven Melodielinien des Violoncellos. Im virtuosen ersten Satz wurde der Melodienreichtum von manchmal überraschenden Modulationen unterstützt und bei den dynamischen Höhepunkten zum jubilierenden Frühlingsgesang. Der innige zweite Satz in h - Moll führte mit seiner weitschweifenden Melodik in eine meditative Stimmung und Besinnung, welche eine wohltuende innere Wärme und Weite erzeugte.

Mit dieser kontemplativen Frühlingsstimmung endete ein hervorragend dargebotenes und für die Zuhörer inspirierendes Konzert.
◾ Christoph J. Keller

von links: Werner Bahro, Dominik Zimmermann, Alla Silber, Claudia Siebecke, Irmgard Asimont, Dorit Kohne, Anelika Bönisch, Justyna Mrozek. - Foto: Irmgard Asimont




Beethoven! - neues Entdecken und Erleben des vermeintlich Bekannten

Künstlerisch wertvolles Festival mit beachtlichem Abschluss in Hitzacker

Hitzacker. Die 73. Sommerlichen Musiktage Hitzacker 2018 in der dritten Spielzeit von Intendant Oliver Wille, widmen sich ganz bewusst zwei Jahre vor dem Gedenkjahr 2020 (seinem 250. Geburtstag) dem Giganten Beethoven.

Zwischen dem 28. Juli und 5. August 2018 finden an den neun Festivaltagen insgesamt 23 Konzerte und Veranstaltungsn statt. Das Programm verspricht neues Entdecken und Erleben des vermeintlich Bekannten, bekennt sich Oliver Wille zu seinem Lieblingskomponisten.

Das im Programmheft gedruckte Foto von Andrew Manze, dem Chefdirigenten der NDR Radiophilharmonie, ist mit den Worten umgeben: „In jedem Konzert habe ich eine Verabredung mit dem Publikum“. Ein aussagekräftiges zusätzliches Motto.

Zum Beispiel stehen die Aufführung aller Streichquartette mit jungen Ensembles und dem Kuss Quartett auf dem Programm. Renommierte Interpreten wie Alexander Lonquich, Camilla Tilling, Rudolf Buchbinder, Nicolas Altstaedt, Christian Tetzlaff, Lars Vogt und das Münchener Kammerorchester werden ihr Können zeigen.

Wie wir erfahren haben, werden neun junge Komponistinnen und Komponisten aus dem „Labor Beethoven 2020“ der Akademie der Künste zu Berlin ihr mehrjähriges Projekt in Hitzacker starten. Mit aktuellen Preisträgern und Stipendiaten des Deutschen Musikwettbewerbs werden sie Gemeinsames entwickeln. Und sie präsentieren sich und ihre Ideen auch in ihrem eigenen Konzertprogramm in der „Nacht der Preisträger-Akademie“ am Donnerstag, 02.08.18, 20 Uhr.

Mutige und vielversprechende Vorhaben sind geplant: da wird der Beethoven Salon gegründet, jungen Künstler locken ins Open-Air-Konzert „Ludwig on Tour“ und das Berliner STEGREIF.orchester gibt das Motto „#freebeethoven“ aus.

Aber für die Besucher der Sommerlichen Musiktage in Hitzacker gibt es noch mehr Interessantes: Im Garten des Kultur- und Tagungszentrums Hitzacker, VERDO, kann fast täglich um „Sieben nach Sieben“ den beliebten Pre-Concerts und Konzerteinführungen gelauscht werden (Eintritt frei).

Wer selbst aktiv werden möchte, kann fast täglich auch am Chorsingen für alle teilnehmen. Als großes Ziel ist die Aufführung des Schlusschores aus der Neunten Sinfonie am zweiten Festival-Sonnabend in Hitzackers Altstadt vorgesehen. Der Veranstalter schreibt dazu: „Alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt“: Schillers Botschaft ist allerschönste Pflicht, wenn sich ein Festival dem Motto „Beethoven!“ verschreibt. Deshalb münden die Aktivitäten des Festivalchors diesmal in ein „Beethoven für alle!“, sprich in den brüderlichen Schulterschluss aller musikalischen Kräfte der Region, der Gäste und der eingeladenen Künstler.

Zahlreiche Unterstützer wie NDR Kultur, der Lüneburgische Landschaftsverband, die Stiftung Niedersachsen, das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie weitere achtzehn Sponsoren haben dieses Festival mit ermöglicht.

◾ Gunter Sokolowsky (gs)

Karten und detaillierte Informationen zu Programm, Künstlern und Festival erhalten Sie unter
Tel. 05862 / 941 430 und unter www.musiktage-hitzacker.de





Treffen der Landesdelegierten 2018

Hannover. Der Vorstand des DTKV Niedersachsen lädt zur diesjährigen Landesdelegiertenversammlung ein. Sie findet am Samstag, 22.09.2018, im Gemeindesaal der Gartenkirche St. Marien, Marienstraße 35, 30171 Hannover, statt. Beginn ist 10.30 Uhr, Ende wird gegen 14.30 Uhr sein. Auf der Tagesordnung stehen unter Anderem der Haushaltsplan 2019 und Beitragserhöhungen.

Die Bezirksvorständen möchten bitte prüfen, ob die Delegierten dafür in ausreichender Zahl im Amt sind oder Neuwahlen durchgeführt werden müssen. Im Falle der Verhinderung wird empfohlen, rechtzeitig eine schriftliche Stimmübertragung an einen Teilnehmer der Versammlung vorzunehmen.

Jedes Mitglied ist teilnahmeberechtigt, stimmberechtigt sind allerdings nur die 1. Vorsitzenden und ein gewählter Delegierter je 30 angefangene Mitglieder der Bezirke.

Wenn Sie Freude haben, die Vorhaben des Landesverbandes für die nächsten Jahre mit Ideen oder/und Taten zu unterstützen, dann nehmen Sie bitte an der Beratung teil.

Allen Mitgliedern wird die Einladung mit der Tagesordnung fristgemäß zugehen.

◾ Gunter Sokolowsky (gs)





CD erschienen

Hannover/Osnabrück. Das Duo „pianoworte“mit Bernd-Christian Schulze (Klavier) und  Helmut Thiele (Erzähler) hat eine neue CD herausgebracht. Themen sind VIKTOR ULLMANN - Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke (1944) und ANTON S. ARENSKY Drei Melodeclamationen op. 68 (1903).

Im Rahmen von Konzerten am 02.09.18. im Schafstall Bad Essen, am 21.09. im Ruller Haus  in Wallenhorst und am 27.10. im Kloster Malgarten in Bramsche wird das CD-Programm live präsentiert. (gs)





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